Proteine

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Minderwertige Proteine im Hundefutter 

Mit Hundefutter lässt sich viel Geld verdienen. Das nutzen leider sehr viele Futterhersteller schamlos aus, indem sie minderwertige (billige) Zutaten verwenden und uns trotzdem glauben machen wollen, ihr Futter sei besser als es tatsächlich ist.

Diese, oft sogar als Premiummarken getarnten, minderwertigen Futter sind nicht nur herausgeworfenes Geld. Sie können langfristig sogar ernsthafte negative Auswirkungen auf die Gesundheit eines Hundes haben: Fast alle chronischen Erkrankungen wie Allergien, Diabetes, Verdauungsprobleme und sogar Krebs, können mit minderwertigem Futter in Verbindung stehen.

In diesem Artikel werde ich aufklären, welche minderwertige Proteine sich im Hundefutter verstecken können und wie man sie beim Blick aufs Etikett erkennen kann.

Warum wird minderwertiges Protein im Hundefutter überhaupt verwendet?

Im Handel sind hunderte von verschiedenen Marken und Sorten von Nassfutter und Trockenfutter für Hunde erhältlich. Alle haben unterschiedliche Proteinmengen und werden in verschiedensten Zusammensetzungen angeboten. Wenn sich ein Tierfutter-Hersteller auf diesem hart umkämpften Markt durchsetzen möchte, muss er ordentlich die Werbetrommel rühren und sein Marketing gut beherrschen. Doch Werbung und Marketing kosten Geld – sehr viel Geld. Und irgendwo muss dieses Geld ja wiederum eingespart werden, richtig?

Hochwertiges Protein ist bei weitem die teuerste Futterzutat! Hier kann der Hersteller also das meiste Geld einsparen, indem er billigste Zutaten verwendet. Das ist leider keine Theorie sondern traurige Realität und kommt viel häufiger vor als man es glauben mag. Und das nicht nur bei Billigfutter!

Was frisst ein Hund also tatsächlich mit seinem Futter?

Die meisten Hundehaltern achten beim Kauf eines Futters auf den Proteingehalt. Doch können sie auch erkennen, wie viel dieses Proteins aus hochwertigen tierischen Quellen und wie viel aus billigen pflanzlichen oder tierischen Quellen stammt? Die meisten können das nicht und orientieren sich oft an der Werbung und am Preis. Mit geschicktem Marketing schaffen es viele Hersteller den Käufern zu vermitteln, dass z.B. in der 60-Euro-Trockenfutter-Tüte auch hochwertige Zutaten in diesem Wert enthalten sind.

An den folgenden 3 Merkmalen lässt sich sehr gut erkennen, wie die Proteinqualität eines Hundefutters tatsächlich ist.

Der Trick mit dem Fleisch

Tierisches Eiweiß in Form von Fleisch sollte in jedem Hundefutter die Hauptzutat sein und sollte in der Zutatenliste mindestens an erster UND zweiter Stelle stehen. Den Futterherstellern ist natürlich bekannt, dass viele Käufer genau darauf achten. Somit ist das auch die erste Stelle, an der versucht wird, den Eindruck zu machen, dass mehr Fleisch im Futter enthalten ist als tatsächlich drin ist.

Die Liste der Zusammensetzung eines Futters muss folgendermaßen aufgebaut sein (dass ist gesetzlich festgelegt): Die Zutaten werden nach Gewichtsanteil absteigend aufgelistet. Was also am meisten zum Gewicht des Futters beiträgt, steht an erster Stelle.

Doch da gibt es einen Trick, der sehr häufig bei Trockenfutter eingesetzt wird:

Das Gewicht keiner anderen Zutat wird nämlich von Gewicht seines Wasseranteils mehr beeinflusst als Eiweiß bzw. Fleisch. Bei der Herstellung von Trockenfutter, das sagt ja schon der Name, wird dem Fleisch die Feuchtigkeit entzogen. Nun wird dieses Fleisch jedoch vorher gewogen, bevor ihm die Feuchtigkeit entzogen und es mit den anderen Zutaten vermengt wird. Fleisch enthält viel Wasser, welches natürlich schwer ist. Das fertige Trockenfutter enthält dagegen kein Wasser mehr.

als Beispiel die folgende Zusammensetzung eines im Handel erhältlichen Trockenfutters:

Frisches Geflügel (25 %), Gerste, Mais, Geflügelfleischmehl, Reis, Rübentrockenschnitzel (entzuckert), Tierfett, Fleischmehl, Proteinhydrolysat, Fischmehl, Leinsamen, Erbsen (getrocknet), Hefe (getrocknet, incl. 0,1 % Mannanoligosaccharide, 0,06 % β-Glucane), Fischöl, Kolostrum (0,3 %), Natriumchlorid, Grünlippmuschelextrakt ( 0,1 %), Chicoree (getrocknet), Kaliumchlorid

Hier wird frisches Geflügel als erste Zutat genannt und man sollte eigentlich denken, dass das Protein in diesem Futter hauptsächlich aus Geflügelfleisch besteht – das ist aber ein Irrtum! Geflügel besteht zu ca. 70 Gewichtsprozent aus Wasser, d.h. dass nach dem Entzug dieses Wassers der Anteil des frischen Geflügels nicht mehr 25% sondern nur noch 7,5% des Trockenfutters ausmachen. Die anderen Zutaten sind bereits trocken aufgeführt.

Ein weiterer, nicht ganz unwichtiger Kritikpunkt ist hier die Bezeichnung „frisches Geflügel“. Von Fleisch ist hier erst beim „Geflügelfleischmehl“ die Rede. Die Wahrscheinlichkeit ist also recht hoch, dass es sich beim „frischen Geflügel“ um alle möglichen anderen Geflügelteile handelt.

Der Trick mit dem Pflanzenprotein

Die analytischen Bestandteile sagen uns folgendes:

Protein 26,0 %, Fettgehalt 13,0 %, Rohfaser 2,5 %, Rohasche 6,0 %, Calcium 1,2 %, Phosphor 0,95 %.

Wir wir gesehen haben, enthält dieses Trockenfutter nur sehr wenig Geflügel, aber es enthält 25% Proteinanteil in der Trockenmasse. Woher kommt also das Protein, wenn es nicht vom frischen Geflügel stammt? Hier stammt es zum allergrößten Teil aus dem Mais, der in der Zutatenliste an dritter Stelle aufgeführt ist und zu einen winzigen Teil aus dem an vierter Stelle stehenden Geflügelfleischmehl. Da der Hersteller leider die genauen Gewichtsanteile der meisten Zutaten nicht angibt, kann man hier auch keine 100% treffenden Aussagen machen.

Was ist falsch daran, pflanzliches Protein im Hundefutter zu verwenden?

Grundsätzlich besteht jede Proteinart, egal ob tierisch oder pflanzlich, aus verschiedenen Aminosäuren. Viele davon sind essentiell. Das bedeutet, der Hund kann sie nicht selbst herstellen und ist auf die Zufuhr über die Ernährung angewiesen. Leider sind die in Getreide und anderen Pflanzen enthaltenen Aminosäuren ziemlich schwer verdaulich und können vom Hund nur mangelhaft verwertet werden.

Der Trick mit den zugesetzten Aminosäuren

Dafür gibt es einen – aus Sicht der Tierfutterhersteller – sehr plausiblen Grund: Pflanzliche Proteine kosten nur einen Bruchteil dessen was hochwertiges tierisches Eiweiß wie Fleisch und Innereien kosten würde. Deshalb ist es leider üblich, den Proteingehalt eines Futters durch diese, für den Hund minderwertigen, pflanzlichen Proteine zu steigern.  So erfüllt ein Futter dann die Mindestanforderungen, ohne dass der Hersteller dafür tief in die Tasche greifen muss. Du erkennst solches Futter mit einem Blick auf die Zutatenliste: Findest du dort Begriffe wie Mais, Maismehl, Maisklebermehl, Erbsen, Erbsenprotein, Soja und ähnliches, kannst du dir sicher sein, dass der Futterhersteller seine Gewinnspanne mit minderwertigen pflanzlichen Proteinen erhöht.

Die zehn essentiellen Aminosäuren für Hunde sind: Arginin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin.

Weil pflanzliches Eiweiß in der Regel nicht all diese 10 Aminosäuren enthält, werden in der Regel bei solch minderwertigem Futter künstliche Aminosäuren zugesetzt. Du erkennst dies auf der Zutatenliste an dem L vor dem Namen der Aminosäure, z.B. L-Lysin, L-Cystin, L-Tyrosin und L-Carnitin. So werden durch die künstliche Zugabe von Aminosäuren die Nährstofflücken geschlossen. Ein Futter mit minderwertigen Proteinen und chemisch hergestellten Aminosäuren hat nicht viel mit einer gesunden Hundeernährung zu tun.

Minderwertige Proteine im Hundefutter – Fazit:

Viele Futterhersteller täuschen mit minderwertigen Inhaltsstoffen ein hochwertiges Futter vor. Du weißt nun, worauf du beim Blick aufs Futteretikett achten solltest und woran du minderwertige Proteine erkennen kannst. Versuche, solches Futter zu vermeiden, denn du tust deinem Hund nichts gutes damit.

Nur ein gesundes und artgerechtes Futter mit ausreichend hochwertigem tierischem Eiweiß kann deinen Hund mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen.

Danke fürs lesen!